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Das Wunder, ich zu sein

  • Autorenbild: Yvonne Nagel
    Yvonne Nagel
  • vor 5 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit


Wenn die Selbstbestimmung zerbricht

Wer schon mal einer Situation oder einem Menschen ausgesetzt war, der Gewalt anwandte oder beinhaltete, dass die eigene Selbstbestimmung vor die Tür gesperrt wurde, ausgeliefert war, der missbraucht wurde – in welcher Art auch immer –, der weiß und spürt die tiefen Einschnitte, die Narben, die Verletzungen, den Schmerz, der viele Schichten weit reicht.

Der Makel, der auf der Haut zu liegen scheint

Wenn man so etwas erlebt hat, geht man durch die Straßen dieser Welt mit dem Gefühl – oder zumindest der Befürchtung – dass einem ein Makel anhaftet. Wie ein Brandmal, das für jeden sichtbar ist.

Der Versuch, "ganz normal" zu wirken

Der Wille, diesen „beschädigte Ware“-Aspekt zu kaschieren, zu übertünchen, wettzumachen – mit Fleiß, Make-up, einer besonderen sexuellen Darbietung, Humor, Leichtigkeit im Umgang, Leistung und Angepasstheit – sucht seinesgleichen in Bemühung und Ausdauer.

Der innere Antrieb wird nicht müde, vor diesem Schatten davonzulaufen und sich immer weiter zu optimieren – im Bemühen, so ganz und normal wie möglich zu wirken.

Peter Pan und der eigene Schatten

Und am Ende musste auch Peter Pan einsehen, dass der eigene Schatten nie geht. Er ist manchmal nicht sichtbar, man kann sich eine Weile verstecken, sogar Spiele spielen mit ihm. Doch in bestimmten Situationen und Momenten kann man nicht flüchten, sich nicht verstecken. Da ist man wieder ausgeliefert – sich selbst, dem Schmerz und dem Makel, der für immer eingebrannt scheint.

Der Mut, sich der Angst zu stellen

Die ganz Mutigen unter uns stellen sich der Angst und der Scham – die Klugen mit Hilfe und Unterstützung.

Schmerz kann heilen – Scham ist ein Konstrukt

Die, die durchhalten, finden heraus: Der Schmerz kann heilen. Die Traurigkeit ist nicht unendlich. Die Scham ist ein Konstrukt des Kopfes. Die Wut braucht Raum – und am Ende braucht es die Entscheidung, diese gehen zu lassen, um sich selbst zu befreien. Nicht für den anderen, aber aus Liebe zu sich selbst.

Rein, liebenswert und vollkommen

Und dann gibt es den Teil, den man vom Kopf und aus der Logik heraus irgendwann versteht – und doch nicht fühlen kann:

Dass ich rein bin. Liebenswert. Ohne Schuld und Makel. Vollkommen, mit all meinen Erfahrungen und Geschichten.

Die andere Frau. Und das Wunder.

Neulich traf ich eine Frau, die Ähnliches erlebt hatte wie ich. Ich stand an ihrer Seite und fühlte, wie liebenswert und vollkommen sie war. Der Wahrheitsgehalt dieser Botschaft war klar:

Sie war und ist reines Licht, reine Liebe. Nichts und niemand kann das ändern oder dimmen.

In jede Zelle meines Körpers spürte ich den wundervollen Menschen, der sie ist. Und auf einmal wurde für mich auch etwas möglich – ein Wunder nämlich:

Das Wunder, mich zu spüren, als vollkommenes Wesen – ohne Schuld und ohne Makel.

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